Viel Glück zum Muttertag

Zoe bedeutet auf Griechisch «Leben».

In diesem Langzeit-Fotoprojekt geht es um die Beziehung zwischen meiner Stieftochter und mir,
das Aufwachsen, das Erwachsenwerden, meine eigenen Erinnerungen daran und die Frage: Was ist eine «Familie»?
Im Jahr 2009 wurde ich Stiefmutter eines 9-jährigen Mädchens, Zoe. Als wir drei zusammenzogen, änderte sich mein Leben mit einem Schlag. Gefühlsmäßig wurde ich nach und nach von ihr in die Pflicht genommen, und plötzlich hatte ich feste Essenszeiten, half ihr bei den Hausaufgaben, nahm an Schulfesten teil, stritt um das Telefonverbot und war stolz auf ihre ersten Auftritte mit ihrer Band und ihre musikalischen Fortschritte.

Ob es mir gefiel oder nicht, ich erfuhr, wer oder was hip oder müde war und was Justin Bieber gerade durchmachte. Ich durfte die Metamorphose vom Kind zum pubertierenden Mädchen miterleben, heute, mit 18, hin- und hergerissen zwischen ihrem kindlichen Aussehen und ihrer erwachsenen Einstellung. Pubertät und Erwachsenwerden!

Während dieser ganzen Zeit, 10 Jahre sind vergangen, habe ich Zoe und ihren Vater mit meiner Kamera begleitet. Ich habe die langsame Metamorphose fotografiert, alltägliche Situationen in unserer kleinen Familie, aber auch Feste und Feiertage, Urlaube und Beerdigungen, die unser Leben geprägt haben. Ich habe das Porträt eines Mädchens geschaffen, das seinen Platz in und seinen Weg durch ihre ungewöhnliche Familienkonstellation, die Konflikte ihrer Eltern, die Großfamilie, Freunde und mich gesucht und gefunden hat.

Zoe ist zu einem bedeutsamen Teil meines Lebens geworden, ihr lebendiges Wesen, ihr Eigennutz, ihre Sturheit, ihre Fantasie, ihre Sehnsucht nach Liebe und Aufmerksamkeit, ihre Stärken und Schwächen.